Gelungene Premiere für neue Veranstaltungsreihe Mosaik der Montessori-Fachoberschule

Kronach (mul)   In den tief verschneiten Frankenwald entführte Krimi-Autorin Friederike Schmöe zahlreiche Besucher mit ihrer Lesung an der Montessori-Fachoberschule Kronach. Einen Volltreffer hatten die Organisatoren mit dem Engagement der bekannten Autorin gelandet, die ihren neuesten Roman „Drauß´ vom Walde“ vorstellte.

Eine Kunstausstellung und Musik rundeten die Premiere der neuen Veranstaltungsreihe „Mosaik“ ab, mit der die MOS mit den Kronachern ins Gespräch kommen will. In unregelmäßigen Abständen wird die Schule zu solchen Events mit Kunst und Kultur alle Interessierten einladen – entsprechend dem ganzheitlichen Leitbild der Montessori-Pädagogik, wie Schulleiter André Schneider erklärte.

Der Auftakt hatte es jedenfalls in sich, und die Besucher waren begeistert, wie der Applaus zeigte.

Mit ihrer „bitterbösen“ Weihnachtsgeschichte setzt Friederike Schmöe am Abend vor dem Dritten Advent einen vergnüglichen Kontrapunkt zu den gängigen Erwartungen ans Fest. In pointiertem Vortrag gab sie Einblick in ein tragikomisches Kammerspiel von zwei Brüdern und ihren Frauen, deren Weihnachtsausflug in den Frankenwald von Eheproblemen, Konkurrenzdenken und Egoismus überschattet wird. Durch das Erzählen in wechselnder Personalperspektive der Figuren bekommt die Geschichte psychologische Tiefe und Spannung – alles andere als besinnlich.

Das böse Ende verriet die Autorin natürlich nicht, dafür aber viel über sich und ihre Arbeit. Obwohl sie an ihre Schulzeit auf einem altsprachlichem Gymnasium keine gute Erinnerung hat („Kennen Sie jemanden, der Latein sprich?“), entschied sie sich für eine Karriere als Universitätsdozentin und schreibt nebenbei – jeden Morgen mehrere Stunden – ihre Krimis. Dazu gehöre viel Disziplin, denn schon zwei Jahre vor der Veröffentlichung verlangen die Verlage ein detailliertes Konzept. Und ihr erster und schärfster Kritiker ist der Ehemann.

Für Gesprächsstoff sorgte auch die Ausstellung von Gemälden der Kronacher Künstlerin Lisa Stöhr. In Weiß- und Grautönen schafft sie Bilder, die viel Raum für die Fantasie lassen. Da tauchen aus nebelhaften Farbwolken menschliche Formen auf, mal ein Arm, mal eine ganze Gestalt. Oder der überdimensionale Schattenriss eines Männerkopfs, der über einer Szene mit Passanten erscheint, die sich halb in der Landschaft auflösen. Dazwischen geben Muster wie von Schuhabdrücken oder Tapeten dem Auge Halt und dem Geist neuen Stoff zum Sinnieren. Eine Welt im Übergang.

Für stimmige Übergänge sorgte auch Lina Prell, die zur Gitarre Popsongs interpretierte. Man darf gespannt sein auf die Fortsetzung.

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